Hallo an alle.

Ich liebe Rottweiler seid meiner frühsten Kindheit. Leider muss ich sagen, dass ich eine sehr negative Erfahrung mit der Rasse gemacht habe. Ich wurde mit 13 Jahren von einem Rottweiler angegriffen und habe Glück gehabt, dass nichts passiert ist. Als ich dann den Besitzer des Hundes sah, war mir klar, dass das Problem am oberen Ende der Leine liegt. Ich möchte mich gerne umfassend über den Rottweiler informieren, da ich nicht zu den Leuten gehören will, die bei der Erziehung des Hundes etwas falsch machen und den Hund vielleicht unbewusst aggressiv oder ähnliches machen. Das wäre dann wieder gefundenes Fressen für die Leute die denken, dass Rottweiler aggressive und gefährliche Hunde sind ( was sie nicht sind !! ). Es ist schlimm genug, dass diese Rasse ein schlechtes Image hat. Daher denke ich, dass man dieses auch nicht fördern sollte, indem man sich ohne sich zu informieren eine solche Rasse kauft. Aber nun meine Frage:

Ist ein Rottweiler Welpe für einen gut informierten Anfänger geeignet, oder würdet ihr mir eher davon abraten ?
Ich würde mit dem Hund auf jeden Fall in die Hundeschule gehen und ihn täglich körperlich wie auch geistig auslasten.


Ich würde mich sehr über ehrliche Antworten freuen.

Gruß Timo

Hallo Timo,

schön, dass du dich vorher informieren möchtest - die wenigsten Leute tun das im Vorfeld.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass es durchaus möglich ist, einen Rotti als Ersthund zu halten (Max war ja auch mein erster Hund), aber empfehlen würde ich es ehrlich gesagt trotzdem nicht unbedingt

Das Problem dabei ist nämlich, dass man als Ersthundebesitzer meist noch gar nicht richtig weiß, was man wie machen soll und wie man sich in bestimmten Situationen richtig verhält.
Man ist halt oft einfach unsicher und macht auch unbewusst viel falsch, was meist dazu führt, dass man die eigenen Fehler später wieder ausbügen muss - und mit rund 50kg an der Leine ist das oft gar nicht so einfach

Das bedeutet oft viel harte Arbeit, Zeit & Geld, die man investieren muss.
Nicht jeder kann und will das dann noch - und im Endeffekt endet es dann so, dass die Hunde mit ca. 2-3 Jahren wieder abgegeben werden oder im Tierheim landen, weil die Halter überfordert sind.

Natürlich passiert das bei anderen Rassen auch, aber wenn man bei einem kleinen Handtaschenwauzi Fehler in der Erziehung macht und er sich wie Rambo benimmt, kann man den zur Not einfach mal eben unter den Arm klemmen, das kannst du mit einem Rotti nunmal nicht.


Wenn du dich für einen Rotti entscheidest, dann ist Hundeschule sowieso Pflicht - und das dann so oft wie möglich (wir waren damals 3-4mal in der Woche auf dem Platz).
Kannst du das zeitlich und finaziell stemmen?
Die meisten unterschätzen die Kosten, die da auf einen zukommen, auch ohne Hundeschule.

Beachten solltest du auch die "Nebeneffekte" der Rottihaltung, wie z.B. die ständigen Kampfhund-Debatten mit den Nachbarn oder eben einfach die Ausgrenzung, weil du eben die böse Kampfmaschine an der Leine hast.
Kannst du mit sowas umgehen, dass Leute dich wegen deines Hundes meiden, Freunde und Familie u.U. nicht mehr zu Besuche kommen wollen?


Und entschuldige bitte, wenn ich dir diese Frage jetzt stelle, aber ich denke, auch darüber muss man sich Gedanken machen:
Hast du den Beißvorfall von damals wirklich gänzlich verdaut?
Was passiert, wenn dein Hund dich mal anknurrt? Bist du dann in der Lage, ihm Grenzen zu setzen oder bekommst du dann Panik?
Und weshalb soll es denn eigentlich ein Rottweiler sein, wenn du gerade mit dieser Rasse diese Erfahrungen gemacht hast?

Du bist noch sehr jung, Timo, in deinem Leben kann und wird sich noch viel verändern (beruflich und privat).
Ist das wirklich jetzt schon der richtige Zeitpunkt für einen Hund?
Deinen Hund hast du 10 oder hoffentlich noch mehr Jahre; ist da wirklich gesichert, dass du dich in all der Zeit ausreichend um ihn kümmern kannst und er bei dir bleiben kann?

Auch wenn ich mich jetzt ganz unbeliebt mache:
Für mich gehört ein Rotti nicht in so junge Hände
Aus den Gründen, die ich eben angesprochen habe und auch, weil ich denke, dass man in dem Alter vielleicht noch nicht unbedingt immer und zu jeder Zeit verantwortungsbewusst handeln kann oder will.
Bitte nimm das nicht persönlich, aber willst du wirklich jetzt schon so viel Verantwortung übernehmen oder vielleicht doch hin und wieder lieber noch deinen Freiraum genießen?
Mit einem Hund ist man einfach doch sehr gebunden....

Mein persönlicher Rat:
Warte noch ein paar Jahre, bis dein Leben stabiler ist!

Wenn dich das Ganze aber nicht loslässt, dann würde ich dir raten, dich erst einmal mit Leuten zu treffen, die selbst Rottis haben, damit du dir die Hunde mal live ansehen kannst (auch mal einen an die Leine nehmen und ein Stück gehen, ein bisschen spielen etc.).
Dann bekommst du ein Gefühl für die Größen- und Stärkerelationen und kannst besser einschätzen, was dich erwartet.

Ich bin ganz deiner Meinung Nicole. ...auch wenn andere anders darüber denken. Man sollte schon eine gewisse Erfahrung und Stabilität haben.
Was arbeitest du Timo?

Hallo
Wir haben mit Ende 20 unseren ersten , gemeinsamen Hund gekauft - einen Rottweiler. Aber wir hatten zu dem Zeitpunkt schon ein eigenes Haus. Ich glaube nicht , dass wir in unserer Stadt mit Rotti eine angemessene Wohnung bekommen hätten und da du aus Osnabrueck kommst, bist du nicht weit von uns entfernt und ich kann dir sagen hier sind die Menschen sehr negativ eingestellt gegenüber Rottweilern. Auch die Kosten sind wie schon erwähnt ein großer Faktor- nicht nur der Kauf des Hundes auch das Futter , die Steuern in NRW, das Regelmaessige Training in einer Hundeschule, der Wesenstest, der ordnungsgemäße Zaun wenn man einen Garten hat , Tierarztkosten und und und
Ein Rottweiler als Ersthund ist meiner Meinung nach " kein Problem " wenn man alle Aspekte dieser Haltung gut bedenkt und abwaegt. Ich wäre mit 18 nicht in der Lage gewesen , das dumme Gerede der Menschen so abzutun oder zu ueberhoeren- das fällt mir heute noch schwer !!
Ansonsten kann ich dir anbieten gerne unseren "Schoßhund " kennenzulernen , du bist ja nicht soo weit weg - einfach Bescheid sagen
Lg

Nicole 100% sehe ich genauso!!!!! GRuss Jürgen und LIS Hatten vorher Schäferhund, Rotti-Doggenmix aber Ein ROTTI ist eine Hausnummer.

Hallo Timo,Nicole hat das alles schon sehr schön beschrieben....Ich bin zwar nicht in allen Punkten
mit Ihr einer Meinung....aber das ist ja hier nix neues !
Wir hatten hier vor noch gar nicht all zu langer Zeit jemanden der noch jünger war als Du ,mit 15,5 wollte der unbediengt einen Rottweiler - Alle hier
haben ihm abgeraten ...er wäre zu jung...das packt er nicht ... was ist denn wenn denn .....u.s.w.....
Er hat sich seinen Traum erfühlt und holte sich seine RottiHündin , die Beide sind Ein Herz und eine Seele ....Wer hätte das gedacht !
Bedenke alles gut -Vorher und dann gib einen Hund der wunderbarsten Rassen die es gibt ein tolles zu Hause !
Einen Rotti zu erziehen ist auch nocht schwerer als einen anderen Hund ...Dackel sind viel Sturer !!!
Wir haben unseren zweiten jetzt und wir waren noch nie auf einen Hundeplatz oder zur Welpenspielgruppe ......
Und trotzdem können wir uns überall sehen lassen mit unserem Kleinen !
Achte nur gut drauf - Wo kommt er her und schau Dir die Elterntiere genau an Beide !

Hallo Timo
Als wir Ronja bekamen, war ich auch erst 20 und sie war lediglich der zweite Hunde, in der Familie, mit dem ich arbeite.
Es kommt aber ganz auf den Hundehalter an. Ich habe keinerlei Probleme damit, einen Hund zu führen, egal welche Rasse oder Größe - Aber da gehört vieles zu.
Im Vorfeld habe ich mich sehr, sehr viel informiert. Nicht nur über die Rasse, sondern über das Verhalten der Hunde allgemein Körpersprache, Natürliches Verhalten... All diese Dinge sind in meinen Augen sehr wichtig, um ein souveräner Hundehalter zu werden.

Was erwartest du von einem Hund?
Möchtest du einen Kumpel, mit dem du auf dem Sofa kuschelst oder einen Hund, den du zum joggen mitnimmst?
Hast du in den nächsten Jahren sichere Arbeits- und Wohnverhältnisse, in die so ein Hund rein passt?
Wie viele Stunden verbringt der Hund ggf alleine zuhause?
Kannst du ggf 2000€ aufbringen, wenn der Hund mal operiert oder stationär behandelt werden muss?
Möchtest du in Urlaub fahren? ...
So könnte man ewig weiter machen

Zudem muss ein Rottweiler ausgelastet werden, sonst mutiert er zum unzufriedenen Terroristen

Ein Rottweiler ist kein sehr leichter Hund und nicht für jedermann geeignet. Man muss souverän, konsequent, aber liebevoll sein. Ein Rotti ist mit knapp zwei Jahren noch ein Kind im Körper eines Erwachsenen - Das vergessen viele.
Ich würde dir raten, dir erstmal ein Bild von Rottis zu machen. Geh auf einen ADRK-Platz, guck in Tierheimen und lern' die Rasse und ihre, nicht zu verachtende Sturheit, kennen.

Hallo Leute

Mir ist durchaus bewusst, dass die Haltung eines Rottweilers gewisse 'Nebeneffekte' hervorrufen kann. Jedoch ist das eine Sachen, wo ich mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass das kein Problem für mich darstellt. Im Moment bin ich finanziell nicht in der Lage, einen Hund zu halten. Deshalb werde ich mir so oder so noch ein wenig Zeit damit lassen und mich in der Zeit umfassend über die Rasse informieren.

Ich danke euch für die ehrlichen und durchdachten Antworten.
Sollte sich etwas im Thema Rottweiler tun, halte ich euch gerne auf dem Laufenden.


Gruß Timo

Vielleicht kannst du ja im Tierschutz einen armen Rotti finden, mit dem du spazieren gehen kannst? So kannst du die Rasse kennen lernen und der Hund kommt mal raus

Ronja2o13 schrieb:

Vielleicht kannst du ja im Tierschutz einen armen Rotti finden, mit dem du spazieren gehen kannst? So kannst du die Rasse kennen lernen und der Hund kommt mal raus

Das hört sich doch nicht verkehrt an. Vielen Dank für den Vorschlag.

Aber dann bitte vorher den Sachkundenachweis machen, sonst darfst du in NRW mit keinem Listenhund spazieren gehen

Gerne! Ich wünsche dir ganz viel Glück - Finde es gut, dass du so vernünftig an die Sache ran gehst.

TIMMY schrieb:

Aber dann bitte vorher den Sachkundenachweis machen, sonst darfst du in NRW mit keinem Listenhund spazieren gehen

Oh das wusste ich garnicht. Aber ich lebe in Niedersachsen. Weißt du zufällig wie das da geregelt ist ?
Soweit ich weiß gibt es in Niedersachsen keine Listenhunde. Jedoch muss man einen 'Hundeführerschein' machen. Es sei denn, man kann nachweisen, dass man in den letzten 10 Jahren 2 Jahre lang einen Hund gehalten hat (was bei mir nicht der Fall ist).

Tikay schrieb:

TIMMY schrieb:

Aber dann bitte vorher den Sachkundenachweis machen, sonst darfst du in NRW mit keinem Listenhund spazieren gehen

Oh das wusste ich garnicht. Aber ich lebe in Niedersachsen. Weißt du zufällig wie das da geregelt ist ?
Soweit ich weiß gibt es in Niedersachsen keine Listenhunde. Jedoch muss man einen 'Hundeführerschein' machen. Es sei denn, man kann nachweisen, dass man in den letzten 10 Jahren 2 Jahre lang einen Hund gehalten hat (was bei mir nicht der Fall ist).

Richtig Wohne auch in NDS
Du hast bei mir schon 1000 Punkte!

Na sieh mal einer an , da sieht man mal wie gut ich in Erdkunde aufgepasst habe Ich dachte Osnabrück wäre noch NRW - nee also wie es in Niedersachsen geregelt ist , weiß ich leider nicht aber kannst du ganz einfach googlen

Wir haben so'n Schiet gsd nicht

Ronja2o13 schrieb:

Richtig Wohne auch in NDS
Du hast bei mir schon 1000 Punkte!

Dann weißt du doch bestimmt wo man so einen 'Hundeführerschein' machen kann oder ?
Ich meine mal gehört zu haben, dass man das an jeder Hundeschule machen kann.